Dr. Markus Bachmeier, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie erklärt, worauf man bei Kniebeschwerden achten sollte und wann eine Operation sinnvoll ist.
Lieber Herr Dr. Bachmeier, ab 50 Jahren plagen jeden Zweiten Knieschmerzen. Was sollten Betroffene tun?
Je früher Störungen erkannt werden, desto besser können sie behandelt werden. Die Erfahrung des behandelnden Arztes ist dabei entscheidend. Nur wer das gesamte Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten kennt, kann Patienten umfassend beraten und die richtige – auf ihn zugeschnittene – Therapie auswählen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten kommen in Frage?
Wichtig ist: Erst wenn das Kniegelenk irreparabel geschädigt ist, kann ein neuer Oberflächenersatz nötig werden. Vorher kommen nicht-operative Maßnahmen, wie eine Arthrose-Therapie, genauso in Frage, wie eine Knorpelzelltransplantation oder die Umstellungsoperation der Achsen.
Es ist also nicht immer gleich eine komplette Knieprothese nötig?
Zunächst sollten immer gelenkserhaltenden Operationen in Erwägung gezogen werden. Aber selbst im fortgeschrittenen Stadium einer Kniegelenksarthrose gibt es heute die Möglichkeit, einzelne vom Verschleiß besonders betroffene Anteile isoliert zu ersetzen, ohne zukünftig weitere Optionen zu vergeben. In meiner Praxis verwende ich beispielsweise eine individuelle Prothese, die speziell für den Patienten nach vorheriger Vermessung angefertigt wird. Damit kann der Eingriff besonders schonend und minimal-invasiv durchgeführt werden.
Was muss außerdem beachtet werden?
Wichtig ist, die individuellen Gegebenheiten des Patienten genau zu berücksichtigen. Ist ein Gelenksanteil stärker abgenutzt? Sind die Bänder noch funktionsfähig? Das alles ist für ein gutes Ergebnis von Bedeutung. Durch die persönlicheAnpassung kann ich den ganz speziellen anatomischen Gegebenheiten des Patienten gerecht werden. Die Funktion ist natürlicher, die Rehabilitation ist deutlich beschleunigt und der Patient kann früher wieder seine gewohnte Aktivität aufnehmen.
Wie lange dauert der Heilungsprozess konkret?
Der Krankenhausaufenthalt beträgt rund acht Tage. Es folgen drei Wochen Rehabilitation. Bereits danach können die meisten Patienten schon wieder ohne Gehhilfen gehen und sogar Treppen steigen. Von vielen Patienten höre ich, dass sie sich viel früher zu einer Knie-Operation entschiedenhätten, wenn sie gewusst hätten, wie gut es ihnen im Anschluss gehen würde. Eine Knie-Behandlung bedeutet also nicht das Ende von sportlichen Aktivitäten. Im Gegenteil: Nurdadurch ist Sport überhaupt erst wieder denkbar – und Lebensqualität kehrt zurück.
Und wie lange Hält mein „neues“ Knie?
Die Haltbarkeit liegt im Durchschnitt bei ca. 15 Jahren. Allerdings sind die Ergebnisse, die wir in unserer Praxis mit individuell-anatomischen Knieprothesensystemen erzielen, sehr vielversprechend und geben uns berechtigte Hoffnung die Haltbarkeit weiter zu steigern.
Dennoch scheuen viele Patienten vor einer OP zurück, weil sie hohe Zusatzkosten befürchten.
Eine völlig unbegründete Sorge. Wir sind beispielsweise in der glücklichen Lage, dieses innovative System den Patienten ohne eigene Zusatzzahlung anbieten und trotzdem höchste Ansprüche an Patientensicherheit, -zufriedenheit und -gesundheit stellen zu können.